Mein Wochenende als Formel 1 Grid Kid (Teil 1)

Dieses Jahr wird vermutlich für immer in meiner Erinnerung bleiben. Zum einen, weil ich mich im Kartslalom dank meines Vereins stark verbessert habe, und mit einem dritten Platz in der nordbadischen Meisterschaft 2018 in der Altersklasse K1 für die weiterführenden Meisterschaften qualifiziert bin. Zum anderen auch wegen dem unglaublichen Glück was ich ich hatte, bei der Formel 1 live als Grid Kid dabei sein zu dürfen.

Aber ganz von vorn – los ging es damit, dass wir erfuhren, dass die FIA gemeinsam mit der Formel 1 im Rahmen des Programms „F1 Future Stars“ Kinder ähnlich der Einlaufkinder im Fußball für den Großen Preis von Deutschland 2018 am Hockenheimring suchte. Die Sucher erfolgte primär über die Webseiten der großen Dachverbände, wie dem DMSB, aber auch beim ADAC, dem DMV oder dem AvD. Um sich zu bewerben musste man auf der Webseite des DMSB ein Formular ausfüllen, wo bestimmte Daten abgefragt wurden. Unter anderem das Alter, die Körpergröße, ob man im Kartsport aktiv ist und abschließend musste auch noch ein entsprechendes Photo hochgeladen werden.

Da ich mich fast unmittelbar nach Bekanntgabe beworben hatte, war nun Warten angesagt, denn die Anmeldefrist ging über einen Monat hinweg. Im Mai dann war es soweit – wir erhielten eine Email vom dmsj, und zuerst dachte ich „dass wird wohl die Absage sein“ … und dann musste sich mein Papa erstmal hinsetzen – es war eine Zusage. Alle waren aus dem Häuschen, allerdings stand nun auch eine schwere Entscheidung an. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der Führende in der nordbadischen Meisterschaft 2018 und der letzte Lauf der Saison würde wann stattfinden? Richtig – am Tag des Formel 1 Rennens. Wir mussten also entscheiden, ob ich an diesem einzigartigen Erlebnis teilnehme, und dafür die Meisterschaft vermutlich opfere oder nicht.

Die Mail zur Einladung als Grid Kid

Nach ein paar Tagen Bedenkzeit war die Entscheidung dann getroffen, ich würde die Formel 1 als Grid Kid besuchen, und all die Fahrer wie Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen oder auch Lewis Hamilton treffen. Um aber die weiterführenden Meisterschaften und die Teilnahme am ADAC Bundesendlauf nicht zu verlieren, musste ich weiter ordentlich meine Rennen fahren, den sonst wäre ich nicht qualifiziert gewesen. Und auch wenn sicher ein wenig Wehmut blieb nicht nordbadischer Meister 2018 geworden zu sein, obwohl ich eine realistische Chance gehabt hätte, bin ich im Nachhinein froh dass die Entscheidung so getroffen wurde. Auch meinem Teamkollegen Robin Böhm gönne ich den zweiten Platz. Für mich reichte es dann immerhin für Platz 3.

Leider musste mein Platz bei der Preisverleihung frei bleiben

Die Wochen bis zum Grand Prix gingen ins Land und die Spannung stieg. Irgendwann war dann der Zeitpunkt gekommen und wir besuchten bereits am Freitag das Training der Formel 1 und das zugehörige Rahmenprogramm. Zudem blieb genug Zeit bei dem herrlichen Wetter die auf dem Veranstaltungsgelände des Hockenheimring aufgebauten Attraktionen zu besuchen. So fand man dort ein Riesenrad und einen Auto-Scooter, aber auch Formel 1 eigene Attraktionen, wie die „Pit Stop Challenge“, Fahrsimulatoren, einen Fitnessbereich und vieles mehr. Ihr könnt euch vorstellen dass der Tag wie im Flug verging.

Am darauffolgenden Samstag erlebten wir eine sehr spannenden Qualifying Session der Formel 1, welche Sebastian Vettel in einem Herzschlagfinale mit der Pole beendete. Lewis Hamilton hatte nach einem Ausritt in Q1 sein Fahrzeug beschädigt und musste dadurch von einem der hinteren Plätze am Sonntag ins Rennen gehen. Auch das Wetter machte die Sache besonders interessant, da es zwischenzeitlich anfing zu regnen.

So richtig aufregend wurde es dann am Sonntag – wir brachen zeitig auf da wir aus den vorangegangen Tagen gelernt hatten wie groß dieses Jahr der Zuschauerandrang ist. So konnten wir sicher sein rechtzeitig vor Ort zu sein um auch noch Teile des Programms vor der Formel 1 sehen zu können. Um 12.30 Uhr trafen wir uns alle vor der Hauptverwaltung. Als wir dort warteten konnte ich noch kurz Kai Ebel und Timo Glock kennenlernen, bevor uns Marco Corbari als auch die Vertretung der dmsj begrüßte. Alle wurden namentlich aufgerufen, Kinder und Begleitpersonen getrennt, und wir bekamen unsere VIP-Pässe für das F1 Paddock. Dann ging es mit dem VIP-Pass durch die Absperrung und dem Tunnel unter der Strecke, und wir machten uns auf den Weg ins Baden-Württemberg Center. Dort fand um 13 Uhr im für die Formel 1 vorbereiteten Pressekonferenzraum das Briefing für uns und unsere Begleitpersonen statt.

[ngg_images source=“galleries“ container_ids=“5″ exclusions=“25″ display_type=“photocrati-nextgen_basic_slideshow“ gallery_width=“600″ gallery_height=“400″ cycle_effect=“fade“ cycle_interval=“3″ show_thumbnail_link=“0″ thumbnail_link_text=“[Zeige Vorschaubilder]“ order_by=“sortorder“ order_direction=“ASC“ returns=“included“ maximum_entity_count=“500″]

Alle wurden von Emma Hudson (Formula 1) auf englisch begrüsst und Marco Corbari (Hockenheimring) übernahm die Übersetzung für die Kinder. Es wurde toll für uns gesorgt und wir wurden bei den Temperaturen ständig mit Wasserflaschen versorgt. Auf unseren Stühlen lagen bereits Taschen welche das Programm mit den Abbildungen der Fahrer beinhaltete und dann wurde es wieder spannend. Wir Kinder erfuhren welchen Fahrer wir bekommen. Die Kinder wurden in zufälliger Reihenfolge aufgerufen, und danach wurde der Name des Fahrers genannt. Anschließend bekam das jeweilige unter Applaus der anderen Teilnehmer das jeweilige Base-Cap des zugeteilten Fahrers.

Irgendwann kam dann ich an die Reihe – mein Name – „Louis Arnold“ fiel mit englischem Akzent und im Anschluss zwar nicht „Sebastian Vettel“ (wovon sicher die meisten im Raum träumten) sondern „Kimi Räikkönen“. „Yeah“ dachte ich, der bereits in Ferrari-Ausstattung eingetroffen war – ich habe einen Ferrari Fahrer. Ich holte mir also Kimi’s Cap ab, und dann waren nur noch wenige Fahrer übrig. Nach der Bekanntgabe ging es zusammen mit den anderen GridKids und Begleitpersonen zurück ins F1 Paddock, wo wir eine kleine Besichtigungstour unternahmen, bevor wir Bernd Mayländer, den Safety Car Fahrer der Formel 1 treffen durften.

Bernd Mayländer mit den Grid Kids

Mit Bernd hatten wir viel Spaß, er fragte unter anderem ob wir denken dass sein Safety Car eine Klimaanlage eingebaut hätte und man mag es kaum glauben – fast alle lagen falsch mit „Nein“ als Antwort. Das Safety Car besitzt tatsächlich eine Klimaanlage um es bei den Außentemperaturen auch über das Rennen hinweg in voller Feuerschutzmontur darin aushalten zu können.

Nach dem Treffen ging es in einen abgeschirmten Vorbereich der Boxen und – wir trafen die Fahrer. Einer ums andere traf ein und mischte sich unter die Kinder. Nach einem High Five mit Daniel Ricciardo und einem Treffen mit meinem Fahrer Kimi Räikkönen welche mir beide Autogramme gaben, kam auch Sebastian Vettel und unterschrieb mir auf dem Rücken meines Shirts. Ich hatte gar nicht bemerkt dass viele dieser Szenen auf die riesigen Leinwände am Hockenheimring übertragen wurden. Selbst ein YouTube Video der F1 existiert von diesem unvergesslichen Moment. Danach mussten die Fahrer zur Driver’s Parade und für uns ging es zurück ins Baden-Württemberg Center.

Zurück im Pressekonferenzraum, erhielten wir unsere weißen Puma F1 Rennanzüge und nagelneue Puma Rennschuhe, welche wir als Andenken auch behalten durften. Zusätzlich bekamen wir ein weißes F1 Cap und weitere Anweisungen wie es nun weitergeht. Wir zogen uns um, schossen noch ein paar Photos und dann stellten wir uns in der zugeteilten Reihenfolge auf. Für alle ging es wieder nach unten, durch die Boxengasse hindurch und über einen roten Teppich in die Startaufstellung. Das war vor den versammelten Zuschauermassen so richtig aufregend.

Wir nahmen unsere zugeteilten Position ein und ein Rennfahrer nach dem anderen trat hinter sein Grid Kid. Ich hatte Kimi Räikkönen erst bemerkt als sich das benachbarte Kind umdrehte, und was soll ich sagen, der Iceman kann lächeln. Ich lächelte ihn an, er lächelte zurück, und dann passierte was ich wohl nie vergessen werde. Kimi klopfte mir auf die Schulter. Im Anschluss sang Mandy Capristo die Nationalhymne die ich natürlich auch mitsang (aber ohne Mikrofon ;)).

Mehr gibt es bald in Teil 2 zu lesen …

Auch interessant